
Zwei Jahre Stark Varg. Ein paar Erfahrungswerte nach 2 Jahren intensiven Offroadbetrieb über das revolutionäre Offroad-Bike!
Vor mittlerweile 2 Jahren haben wir uns die erste Stark Varg MX geholt. Genau genommen die Nummer 203 aller jemals produzierten Bikes. Mittlerweile gibt es 15000 MX Bikes und noch viel mehr Enduros. Momentan werden gerade die ersten Supermotos ausgeliefert.
Hier ein paar Langzeit-Erfahrungswerte zur ersten MX und den ersten Enduros:
Man polarisiert: Eines muss dir als Stark-Fahrer immer klar sein. Dem harten Kern der alteingesessenen Offroader kann man es nicht recht machen. Sie finden immer etwas auszusetzen. Dabei wird das Teil immer schlechtgeredet. Für Profis mag es ja teilweise stimmen, dass man so manchen MX1-Meisterschaftslauf über 30 Minuten auf losem Untergrund nicht durchfahren kann oder dass man damit kein komplettes Endurorennen schafft. Diese Kritik kommt aber so gut wie immer von Fahrern, die da gar nicht mitfahren, geschweige denn das Gerät getestet haben. Wer einmal darauf gesessen ist, gibt zumindest zu, dass sich der E-Offroader richtig gut fährt!
Beinahe wartungsfrei: Die Stark ist ein super Motorrad für „wartungsfaule“ Biker. Ölwechsel von 0,2 L alle 45 Stunden. Kein Luft- und Ölfilter, kein Zubehörauspuff notwendig. Die nicht vorhandene Kupplung wird auch nicht kaputt. Es ist wirklich nichts zu tun und es wird so gut wie nichts kaputt. Nebenbei sind die Ersatzteilpreise erstaunlich niedrig. Bei den 75 Bh in 2 Jahren war nichts zu tun außer 2x Ölwechseln, Reifen wechseln und Kette schmieren.

Reichweite eingeschränkt: Aber es kommt ganz darauf an, wie man fährt:
Motocross auf gutem Niveau: 30 – 45 Minuten
MX auf extrem tiefem Boden: 25 – 35 Minuten
Reines Hardenduro ohne Pause: 2 h 30 Minuten = ca. 28 - 35 km
Klassisches Enduro im Renntempo: 1 h 10 ca. 40 km
Normales Fahren auf der Landstraße: 50 - 60 km
Red Stag: 1 Halbtag Supermoto auf der Straße mit gutem Speed: 50 km
Supermoto Straße mit 80 PS im Kampf mit motiviert bewegten Verbrennern: 30 km
langsames urbanes Straßenfahren = unter 80 km/h + 100 km
Extremen Einfluss hat der Luftwiderstand. Der Rollwiderstand spielt auch eine große Rolle. Mousse ist eher schlecht. Am weitesten geht’s mit Schlauch oder Tubliss. Traurig, aber wahr ist folgende Grundregel: Je schlechter der Fahrer, desto weiter kommt die Varg!

Der Unterschied zwischen Gen1 mit 6,5 kWh Akku und den neuen Modellen mit 7,2 kWh Akku ist marginal. Vielleicht 2 Kilometer oder 7 Minuten Fahrzeit beim Hardenduro. Der Akku hat über die 2 Jahre nicht nachgelassen.
Im Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt merkt man keine Verringerung der Reichweite. Das Gehäuse erwärmt sich leicht, was heißt das die Innentemperatur passt.
Für eine volle Ladung braucht man ca. 2 h. Maximal 3,3 kW. Bald kommt das portable Ladegerät und die Schnellladefunktion. Letztere soll 6,6 kW leisten und damit die Ladezeit bei entsprechendem Stromangebot halbieren.
Kaum Lärm: In 50 m Distanz kann keiner mehr sagen, ob da eine Drohne fliegt oder was das sonst für ein Geräusch ist. Man geht keinem auf die Nerven. Ein entscheidender Faktor, wenn man sich in der Nähe von Siedlungen bewegt. Der nicht vorhandene Lärm sorgt bei Rennen für Irritationen, da man absolut nicht gehört wird! Vorsicht ist angesagt.
Motor: Enduro und MX haben den gleichen Motor, aber eine andere Übersetzung. Die MX geht 140 und die Enduro nur 130. Übersetzt man sie anders, geht der Tacho falsch. Das kann man nicht einstellen. Grundsätzlich reichen im Gelände die 60 PS. Für Straße, Speedhill und MX-Starts sind die 80 PS ein Traum. Wer sein Verbrenner-Bike nicht am Anschlag fährt, braucht bei der Varg auch keine volle Leistung.
Rekuperation: Wird viel diskutiert, kann man in der Praxis vergessen. Ist auch logisch. Wie soll man die bergauf verbrauchte Energie beim Herabfahren zum Großteil wieder reinladen? Erstens bremst man nicht permanent bergab und zweitens wird nur hinten rekuperiert. Neunzig Prozent der Bremsenergie macht das Vorderrad. Während der gesamten Fahrt rekuperiert man vielleicht 3 % Akku. Die Motorbremswirkung lässt sich damit aber perfekt justieren.
Fahrwerk: Die MX hat ein richtig hartes Profi-Motocrossfahrwerk. Wer nicht schnell ist, dem wird das Fahrwerk bald einmal zu unkomfortabel.
Die EX ist für die breite Masse abgestimmt. Vom Hardenduro bis zum gelegentlichen MX ist alles möglich. Renntauglich!
Gewicht: So lange man fährt, merkt man das Gewicht überhaupt nicht. Anders wird es beim Hardenduro. In misslicher Lage ohne Grip verflucht man die Stark schon einmal. Den Werksangaben kann man nicht trauen. Die MX Gen 1 hat 121,8 kg auf unserer Waage. Die Enduro mit Handguards und einem Mousse hinten wiegt bereits beachtliche 128 kg und das ist noch nicht einmal voll auf Hardenduro getrimmt. Auf derselben Waage hat eine 300er Beta mit vollem Tank und Mousse 113 kg.

Zubehörteile/Tuning:
Kupplung: Die Kupplung bringt in wenigen Situationen Vorteile. Besser noch ist die damit verbundene Traktionskontrolle. Sollte man haben!
Dualbremse: (Hinterbremse klassisch und zusätzlich am Lenker) Nicht wirklich der Bringer.
Lichtschalter: Das Licht der EX ist superhell und verrät dich kilometerweit. Sobald der Lichtschalter verfügbar ist, kommt er drauf.
Koffer für das Ladegerät: Der Ständer ist mühsam. Lösung: Ladegerät ausbauen und z. B. in einen Alukoffer.
Aggregat: Jeder motivierte Starkfahrer braucht ein Aggregat. Das sollte 5 kW Spitze haben. Kostet 1000 Euro aufwärts.
Qualität: Die Stark ist durchweg hochwertig. Manche Teile wie z. B. die Kettenspannungseinsteller gibt es sonst nirgends auf dem Niveau. Man braucht nur ganz wenige Werkzeuge. Der dazugehörige Werkzeugsatz ist außergewöhnlich gut bestückt und beinhaltet unter anderem 2 Drehmomentschlüssel. Außergewöhnlich gut ist auch der Antriebssatz. Ziemlich geil bei der EX ist die Lichtmaske und das Rücklicht mit den integrierten Blinkern. Das Rücklicht ist zwar so nicht ganz legal, aber besser als ganz ohne Blinker ist es allemal. Der StVo-Kit ist schnell montiert.
Was besser sein könnte: Der Gasgriff ist gewöhnungsbedürftig. Die wegen der nicht vorhandenen Vibrationen unnötigen Lenkergummis werden schnell weich und flexen zu sehr. Das Telefon/Tacho der Gen1-Modelle hat ständig Verbindungsprobleme. Einige Features wie Airtime etc. funktionieren nicht richtig. Außerdem fehlt momentan eine Möglichkeit, den Tacho an die Übersetzung anzupassen. So fährt man mit den Sumowalzen 180 und der Tacho zeigt 130 an. Wertverlust: Trotz aufrechter Garantie ist es nicht leicht, so ein Teil gebraucht zu verkaufen. Der Wertverlust ist etwas höher als bei Verbrennern.

Einsatzbereich:
MX geht gut. Benzinbikes sind beim Start chancenlos
Speedhill: Das Ding ist genetisch dafür ausgelegt. Es gibt nichts Besseres
Endurorennen kann man wegen der Reichweite keine fahren. Das Aspangrace zum Beispiel geht auch nicht im Teambewerb, wenn man vorne mitfahren will
Hardenduro: Für Training super. Beim Bewerb fehlt die Reichweite. Bei wenig Grip macht sich das Gewicht bemerkbar.
Stuntfahren geht besser als mit allen anderen Bikes.
Supermoto: Macht Spaß. Aber man muss am Fuße des Berges wohnen oder mit dem Bus hin. Die Reichweite ist erschreckend gering. Außer man fährt langsam. Aber dann braucht man keine SuMo.
Supermoto Rennstrecke geht gut. Man braucht Strom zum Laden und hat reichlich Zeit für Benzingespräche;-)

Ein kurzes Statement von Auner, dem größten Händler in Österreich: Auf Nachfrage bei Auner wurde uns gesagt, dass sie bis jetzt über 90 MX und ca. 100 Enduros verkauft haben. Für Supermotos gibt es bereits etliche Vorbestellungen. Entscheidend für die meisten ist wohl die 2-jährige Garantie mit der Option auf Verlängerung. Gem. Auner gab es von allen verkauften Vargs ca. 10 defekte Akkus und 8 austauschbedürftige Motoren. Plus ein paar Kleinteile. Das hat alles die Garantie von Starkfuture übernommen.
Ein ziemlich gutes Service, wenn man bedenkt, was andere Hersteller machen, wenn man zum Beispiel nach 30 Bh mit einem kaputten Getriebezahnrad daherkommt? Man kann sich die Varg bei Auner für 150 Euro einen Tag ausleihen. Falls man sie kauft, wird das Geld wieder rückerstattet.
Fazit: Ein sehr vielseitiges Motorrad mit dem einzigen Manko, das man es nicht lange auf Rennniveau fahren kann.
Für Trainings und „normales“ Fahren reicht es locker und man will sich von der Stark nicht mehr trennen. Sie läuft weitgehend Wartungsfrei und unkompliziert, stirbt nie ab, ist niemals falsch bedüst und die 80PS hat man auch noch auf 2000m Seehöhe. Nebenbei funktioniert das Anfahren besser als mit der perfektest eingestellten Rekluse. Die Varg ist gut!
Links:

Bericht: Enduro-Austria, R.W.

