Am letzten Ferienwochenende traf sich die österreichische Enduroszene wie jedes Jahr im Aspanger Kaolinbergwerk. Die Veranstaltung hat sich mittlerweile als Meilenstein im Rennkalender etabliert und ist wegen des großen Andrangs bereits lange vor dem Rennwochenende ausverkauft…

 

0904 lettenbichler

 

Die Bedeutung dieses zweitgrößten Enduroevents in Österreich erkennt man auch daran, dass sich immer wieder auch die großen Stars der weltweiten Enduroszene die Ehre geben und mitfahren. Neben hunderten österreichischen Enduristen waren diesmal Manuel Lettenbichler und Alfredo Gomez zu Gast. Der ebenfalls angekündigte Enduro-Weltmeister Josep Garcia hatte sich am Knie verletzt und musste bei Veranstalter Bernhard Spitzer kurzfristig absagen. Er wäre sehr gerne dabei gewesen.

Man könnte meinen, dass den Hard-Enduro Spezialisten die schnelle und technisch eher einfache Strecke nicht besonders liegt. Früher hat es der Enduro-Haudegen Rudi Pöschl immer wieder geschafft den internationalen Stars zu zeigen, dass es in Österreich auch schnelle Fahrer gibt und ihnen jedes Mal den Sieg weggeschnappt. Das Niveau der Top-Stars der World Enduro Super Series ist mittlerweile aber so hoch, dass kein anwesender österreichischer Fahrer annähernd eine Chance hatte. Manche meinten sogar, dass „Letti“ nicht einmal voll gefahren ist.

 

0904 zierer start

 

Wie dem auch sei - Beim 6. Lauf zur österreichischen Staatsmeisterschaft siegte ManuelLettenbichler mit einer halben Runde Abstand vor Alfredo Gomez. Vier Minuten dahinter folgte Walter Feichtinger als bester Österreicher.
Sympathisch wie er ist hat Manuel Lettenbichler bei der Siegerehrung zugegeben, dass so ein Rennen auch an ihm Spuren hinterlässt und auch er jetzt jeden Muskel spürt.

Das zur österreichischen Staatsmeisterschaft zählende Event begann am Freitag mit dem Training. Überraschenderweise hatte man heuer die Strecke umgedreht. Mit der verkehrten Richtung fehlte irgendwie der Flow. Von der extremen Schlammschlacht im letzten Jahr wechselte das Extrem in die andere Richtung. Diesmal war es trocken und der dadurch entstandene Staub hat allen zu schaffen gemacht.

 

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Die Strecke:

Von der Streckenlänge her kann man sich überhaupt nicht beklagen. Über die letzten Jahre ist die Strecke immer länger geworden. Gute Fahrer brauchen mittlerweile ca. 25 Minuten für eine Runde. Der Schwierigkeitsgrad ist so gewählt, dass manche den einen oder anderen Steilhang 2x anfahren mussten.

Die Runde zu beenden war technisch wohl für keinen ein Problem. Mit der Kondition schaute es da schon anders aus. So mancher Fahrer wurde zwischendurch im Wald beim Pausieren ertappt. Kein Wunder, die Strecke war ja nicht gerade eben und bei der Hitze war man gleich einmal im oberen Pulsbereich.

 

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Rennen 1:

Samstagvormittag um Punkt 11 ging es los mit dem Kampf um die begehrten Trophäen. Die Preise des Aspangraces sind sehr repräsentativ und so eine Kaolinwerkuhr braucht jeder in seiner Garage. Dementsprechend umkämpft waren die Rennen. Im Schnitt waren 80 Fahrer pro Klasse am Start.

Überraschenderweise war der Staub außer beim Start gar kein allzu großes Problem. Zur Mitte des Rennes wurde die Strecke zusehends schlechter. Mit der zunehmenden Mittagshitze wurde das erste Rennen zur Konditionssache. Wenn auch so mancher Crosser im Training oder in der ersten Rennrunde noch weltmeisterlich unterwegs war, am Ende waren die konditionsstärkeren Enduristen vorne.

Ergebnisse Samstag Rennen 1:

Klasse 5 – über 250ccm, 35 bis 45 Jahre:

1. Wolfgruber Rüdiger
2. Gruber Martin
3. Seteram Philip

Klasse 6 – bis 250ccm, bis 26 Jahre

1. Judemann Tobias
2. Neuhold Alexander
3. Leichtfried Markus

Klasse 7 – bis 250ccm, 26 bis 45 Jahre

1. Tischhart Markus
2. Glettler Patrick
3. Knöchl Alexander

Klasse 8 – Golden League, ab 45 Jahre

1. Markl Roman
2. Pertl Volker
3. Pötz Günther

 

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Rennen 2:

Im 2. Lauf waren unter anderem die Top-Stars, Staatsmeisterschaftsfahrer und Teams am Start. Dabei wurde klarerweise ein anderes Tempo angeschlagen. „Letti“ schaffte es fast durchgehend 21 Minuten Rundenzeiten zu fahren. Da kam sonst keiner mit. Der Staub tat sein Übriges und Alfredo Gomez wurde mit großen Abstand zweiter. Dahinter folgte Walter Feichtinger vor Phillipp Schneider. Staatsmeister Bernhard Schöpf wollte das Risiko wegen dem Staub nicht eingehen und fuhr raus.

Den Sieg in der Teamklasse holten sich Roberto und Alesandro Pirpamer eine Minute vor Forthuber/Pötzleitner. Das zweitplatzierte Team schaffte es sogar die schnellste Rundenzeit des Tages zu fahren, was aber gegen die beeindruckende Konstanz von Team Pirpamer/Pirpamer nicht viel half. Am Ende des anstrengenden Rennens war jeder froh über die karierte Flagge. Es waren auch ein paar Flüche über die mittlerweile etwas „zerbombte“ Strecke zu hören.

 

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Ergebnisse Samstag Rennen 2:

Klasse 1 – AspangRace – Elite / ÖM:

1. Lettenbichler Manuel
2. Gomez Alfredo
3. Feichtinger Walter

Klasse 2 – Team:

1. Pirpamer/Pirpamer
2. Forthuber/Pötzleitner
3. Bstieler/Ortner

Klasse 3 – über 250ccm, bis 26 Jahre:

1. Zierer Kilian
2. Pabst Christoph
3. Gleichweit Alexander

Klasse 4 – über 250ccm, 26 bis 35 Jahre:

1. Iby Jeremias
2. Pfatschbacher Rene
3. Frenkenberger Daniel

 

Die Partynacht:

Nach dem 2. Rennen gab es eine kleine Pause bevor sich alle auf den Weg zum Festzelt machten. Die Aspangrace Party ist mittlerweile legendär und für manche sogar das Highlight des Endurojahres. Traditionell wie jedes Jahr erfolgte der Beginn der Siegerehrung verspätet. Bei bester Stimmung wurden Preise bis zum 20. Platz verteilt. Danach wartete noch alles gespannt auf die Verlosung der KTM 250TPI, welche nach erfolgreicher Motivation durch das Publikum mit einem Burnout die Einfahrphase überstehen durfte. Nachdem ich selbst Besucher des Rammstein Konzertes war kann ich denke ich sagen, dass der Sound im Aspangrace Festzelt lauter war als jener bei Rammstein im Ernst Happel Stadion.

Irgendwann in der Früh gingen dann auch im Festzelt die Lichter aus.

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Video von NF1:

 

Sonntagsrennen:

Weiter ging es am Sonntagvormittag mit dem Training für den 2. Renntag. Das Sonntagsrennen ist naturgemäß weniger stark besetzt als am Samstag. Neben jenen, denen das 3-Stunden Rennen am Samstag konditionell schon alles abverlangt hat fehlten auch die Opfer der grenzgenialen Party.

Andererseits kamen auch einige Taktierer hinzu, die das schwierigere Samstagrennen ausließen und komplett frisch am Sonntag antraten. Die Staatsmeisterschaftsfahrer mussten ebenfalls erneut antreten. Wie auch immer, die Strecke war zur Überraschung aller super zu fahren, da man die Richtung gedreht hatte. Am Sonntag war der Startschuss pünktlich um 13.00 Uhr und nach etwas mehr als 2 Stunden standen folgende Sieger fest.

Ergebnis Sonntag:

Klasse 1 - AspangRace-Elite:

1. Feichtinger Walter
2. Reichhold Thomas
3. Isopp Manuel

Klasse 2 - Team: Bstieler Matthias / Ortner Martin

Klasse 3 - über 250ccm, bis 26 Jahre: Preuhs Manuel

Klasse 4 - über 250ccm, 26 bis 35 Jahre: Iby Jeremias

Klasse 5 - über 250ccm, 26 bis 35 Jahre: Gruber Martin

Klasse 6 - bis 250ccm, bis 26 Jahre: Raffezeder Simon

Klasse 7 - bis 250ccm, 26 bis 45 Jahre: Hubmann Mario

Klasse 8 - Golden League (ab 45 Jahre): Markl Roman

 

Der Enduro-Austria Fairness-Preis:

Enduro Austria verleiht immer wieder einen Sonderpreis für besondere Leistungen, Hilfeleistung oder Fairness. Gut, dass im Jahr 2019 keine Hilfeleistung notwendig war. Der Enduro-Austria Sonderpreis geht deshalb heuer an die beiden Piloten Kilian Zierer und Clemens Forthuber. Zierer und Forthuber haben beim Sonntagrennen unbeabsichtigt, auf Grund des Staubes eine ganze Schleife der Rennstrecke abgekürzt. Die Fahrer haben dies aber dann gecheckt, sind freiwillig aus dem Rennen gefahren und haben den Umstand bei der Rennleitung gemeldet. Dafür gab es eine ganze Schachtel voll mit Enduroausstattung die man immer brauchen kann.

Weiter im Jahr 2020:

Das Aspangrace war für die meisten wie jedes Jahr das Highlight im Enduro Rennkalender. Mit dem Wetter hatte man es heuer wieder nicht perfekt erwischt. Dem extremen Regen des vorigen Jahres folgte wüstenähnliche Trockenheit. Vielleicht haben wir nächstes Jahr etwas mehr Glück und es regnet mal vor dem Rennen und nicht währenddessen oder erst danach. Trotzdem, beide Renntage waren geil und auch das Abendprogramm sorgt dafür, dass alle so gerne kommen.

Gerüchten nach war heuer der Durst etwas größer und das Bier wäre fast ausgegangen. Glücklicherweise ging es sich gerade noch aus.

An dieser Stelle ein Dankeschön an alle Beteiligten für das super Wochenende. Auf Wiedersehen und bis zum nächsten Jahr.

 

Links:

DIMOCO Aspangrace: https://www.aspangrace.at 

DIMOCO Aspangrace: Alle Ergebnisse

Viele Fotos von Franz Luder auf https://www.only-dirt.at/ und auf https://www.facebook.com/luderfranz/

 

 

Bericht: Enduro-Austria, R.W., Fotos: (c) Franz Luder/only-dirt.at (Foto Gewinnspiel: Enduro-Austria)

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