Liebe Endurogemeinde. Nachdem nach einem kürzlich ausgetragenen Event eine gewisse „Unruhe“ in der Szene herrschte, möchten wir von Enduro-Austria an dieser Stelle folgendes anbringen: Schalten wir doch alle mal bitte wieder emotional einen Gang runter!

 

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Wir möchten erst mal ein wenig zurückblicken: In 90er Jahren wo der Endurosport richtig Fahrt aufgenommen hatte waren wir bereits in ganz Europa unterwegs. Damals waren wir weniger als eine Randsportart mit Fahrerlagern ohne Infrastruktur, Stoppuhren die per Hand bedient wurden und die Verpflegung wurde von uns selber mitgebracht. Es wurden Motorräder gefahren an denen radikal rumgeschraubt werden musste um überhaupt bei einem Rennen teilnehmen zu können. Jeder hatte jeden respektiert, allen hat es Spaß gemacht und gewonnen hatten auch damals schon die Schnellsten. Und die mediale Berichterstattung war mit Ausnahme der großartigen Eurosport Berichte sehr überschaubar.

Heute ist die Endurowelt sehr viel professioneller geworden, sowohl auf Fahrer- als auch auf Veranstalterseite. Das ist gut so, wir wollen ja nicht stehenbleiben. Und es wurde auch die Technik betreffend viel einfacher diesen Sport auszuüben.

Was aber nicht vergessen werden sollte: Es waren jene Menschen die mit viel Engagement über Jahre und sogar Jahrzehnte hinweg immer bessere Veranstaltungen zu Tage gebracht haben und dadurch diesen Sport für eine breitere Masse immer interessanter machten. Mittlerweile gibt es Live-Timing, Top-Fahrerlager, Videowalls, Ergebnisanzeigen, Festzelte, Siegerehrungen mit Musik plus Sprecher sowie Gastro- und Partybereiche von denen damals nur geträumt wurde. Diesen Menschen gebührt in erster Linie unsere größte Wertschätzung!

Kürzlich war die Rede von nicht entgegengebrachter Wertschätzung bestimmten Fahrern gegenüber - Wir wollen hier gar nicht auf die Details dazu eingehen, aber bitte überlegen wir mal das Wort "Wertschätzung" auch in Anbetracht der sportlichen Leistungen und Emotionen, im richtigen Rahmen anzuwenden.

Leider ist es in Österreich nur sehr schwer möglich eine lange, klassische Endurostrecke in die Landschaft zu zimmern, geschweige denn diese genehmigt zu bekommen. Das war (mit ganz wenigen Ausnahmen) schon immer so und es wird auch in Zukunft genehmigungstechnisch wohl nicht leichter werden. Nicht umsonst wurden schon in den 2000ern die ÖM-Rennen u.a. in Ungarn und Kroatien gefahren. Wenn jetzt österreichische Veranstalter mit Top-Strecken damit einverstanden sind, die ÖM bei den Rennen mit in die Wertung zu nehmen, dann vielen Dank! Wir sind froh, die ÖM in unserem eigenen Land austragen zu können.

Bei Wahl der Streckenführung hat man dann natürlich begrenzte Möglichkeiten in einer Alpenrepublik. Da kann es schon mal ein wenig technischer werden. Als Alternative steht beispielsweise auch die Enduro EM gerne zur Verfügung. Da kann es schon mal sein, dass dort hunderte Kilometer im Staub zu fahren sind, das interessiert da niemanden. Umgekehrt kann es auch 2 Tage durchregnen, wenn da eine Auffahrt in der SP steil und rutschig ist, dann ist das eben so - Der Bessere gewinnt. Da wird höchstens die Sollzeit erhöht.

Und wenn jemand etwas langsamer unterwegs ist, dann wird gehupt, gerufen und er/sie wird auch Platz machen. Nicht vorstellbar, dass es jemanden gibt, der in seiner Anfangszeit des Sports nicht selber überholt wurde. Wer lieber mit mehr Speed und weniger Auffahrten unterwegs sein will kann auch gerne bei einem Cross-Country Rennen mitfahren. Auch hier gibt es genug Angebote...

Wir sind im Vergleich zu den Volkssportarten immer noch eine überschaubare Sportgemeinde die sich gegenseitig und vor allem jenen die das alles auf die Beine stellen den nötigen Respekt zollen sollten. Und eines ist auch klar: Die ganze Szene, und damit ist nicht nur Österreich gemeint, wird von den Hobbysportlern/der Masse getragen bzw. finanziert. Egal ob Enduro Mega-Events oder Serien in Österreich. Da haben alle Teilnehmer Rechte und auch Pflichten im Rennverlauf und auch im Fahrerlager. 

Und all jene die glauben, dass einer der Veranstalter mit den Events reich wird, der soll bitte mal selbst ein Enduroevent mit allen Aufgaben, der Verantwortung, den umfangreichen Auflagen, der Suche nach einer guten Crew und den Behördenwegen veranstalten.

Ja, es wird immer Verbesserungspotential geben und Kritik sei erlaubt, aber bitte in einem angemessenen, respektvollen Umgang beiderseits. Wir wissen, dass sich die Veranstalter und Verantwortlichen sehr viele Gedanken machen. Das betrifft natürlich auch die Sicherheit im Rennverlauf - Es wird vieles getan um es allen Recht zu machen, es wird aber nicht immer alles sofort oder im späteren Rennverlauf umsetzbar sein. Wir wollen eine ÖM in Österreich und es wird in Zukunft sicher noch bessere Ideen geben um alle Fahrer zufrieden zu stellen und den schnellsten Fahrern optimierte Zeitfenster anzubieten. Es scheint als wissen viele Teilnehmer aber gar nicht was da im Hintergrund alles zu machen ist. Ohne gewisse engagierte Menschen würde es weder irgendwelche Enduro Serien noch eine ÖM überhaupt geben. Und wenn jemand Kritik anzubringen hat, sind die Veranstalter gerne - mit gleichzeitigen Lösungsvorschlägen! - empfänglich.

Wir wollen hier einfach mal die Verantwortlichen der Rennen/Serien und auch der ÖM ein wenig in Schutz nehmen. Viele Fahrer wissen nicht, was da im Hintergrund alles passiert. Wir haben jede Menge „input“ von verschiedenen Seiten erhalten. Es gibt viele Punkte zu beachten auf die wir hier im Detail gar nicht näher eingehen möchten da dies den Rahmen sprengen, und nur zu weiteren Diskussionen führen würde.

Schlusswort:

Leute, seien wir froh, dass es Menschen gibt die sich das Organisieren von Rennen noch antun. Und zwar seitens der Rennen/Serien und auch der ÖM. Genießen wir unseren schönen Sport, genießen wir die netten Stunden im Fahrerlager. Bleiben wir stehen, wenn jemand Hilfe braucht, steigen wieder auf und fahren weiter. Machen wir Schnelleren Platz und helfen Langsameren mit Tipps sich zu verbessern. Wir Endurofahrer waren immer schon für den Zusammenhalt bekannt und das soll sich auch in Zukunft nicht ändern.

Haben wir eine schöne Endurozeit, auch wenn die Stoppuhr läuft!

#nomimimienduro

 

Text und Bild: Enduro-Austria

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